Wetten, dass Sie beim Wort Wellness auch an alles andere als Belgien denken? So ging es mir jedenfalls, aber das ist offenkundig eine Bildungslücke. Wie ich nämlich unlängst in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung lesen konnte, entstammt der heute schon in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangene Begriff „Spa“ tatsächlich von der gleichnamigen belgischen Stadt.
Warum? Weil es im gesamten Umland der Stadt rund 300 Thermalquellen gibt – so viele wie an kaum einem anderen Ort. Selbst die Kurstadt Budapest kommt „nur“ auf etwa 120 der heilsamen Quellen, und in Deutschland kann Aachen mit immerhin 30 Thermalquellen aufwarten.
Alles nichts gegen Spa, das im 19. Jahrhundert seine Hochzeit als Kurort erlebte – kein Wunder also, dass sich der Name verselbständigte und wir ihn heute praktisch gleichsetzen mit Wellness und gesunden Bäderkuren. Allerdings: Heutzutage könnte die Stadt durchaus noch etwas mehr Tourismus vertragen, selbst wenn die Einwohner klare Ansichten darüber haben, wann es ihnen zuviel wird. Wie im Artikel zu lesen steht, übernachten nur rund fünf Prozent der Touristen auch in der Stadt. Die übrigen erfreuen sich an den Thermalquellen oder machen eine kurze Stippvisite. Schade eigentlich: Spa besitzt eine hübsche Altstadt und damit mehr zu bieten als „nur“ Kurbäder. Trotzdem bewirbt sich die Stadt für die Anerkennung als Unesco-Weltkulturerbe.
Spa-Urlaub: Warum nicht in Italien?
Falls Sie trotzdem keine Lust auf Belgien haben: Auch Italien hat einiges an Thermalquellen zu bieten, bei meist milderem Klima, je nach Region. Besonders im Winter empfiehlt sich da natürlich der Süden des Landes – die Insel Ischia lohnen sich auch jetzt, hier gibt es meist Temperaturen um die 10 Grad in den Wintermonaten. Viele Hotels besitzen beheizte Thermal-Hallenbäder. Aber Achtung: Die Auswahl ist in dieser Zeit etwas eingeschränkter, ab November schließen einige der Hotels und öffnen häufig erst im Frühjahr wieder.
Wer mit der Reise noch etwas wartet, hat also unter Umständen mehr davon. Und das lohnt sich, immerhin gelten Thermalquellen als die wahrscheinlich älteste Form einer heilsamen Kuranwendung. Die darin enthaltenen Mineralstoffe sind äußerst gesundheitsfördernd. Thermalwasser ist unter anderem bei Gelenkschmerzen hilfreich, seine Wirkung ist bei vielen Krankheiten nachgewiesen.