Erwähnt habe ich es in der letzten Zeit ja öfter: Es tut sich einiges in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz in Italien. Das von Übertourismus in den letzten Jahren doch recht geplagte Land geht dabei reichlich kreative Wege. Allerdings dürften die nicht allen gefallen – und nicht immer haben diese neuen Ideen tatsächlich etwas mit dem Schutz der Natur zu tun. Ja, mancher könnte glatt glauben, die Italiener wären ein wenig übermütig geworden. Denn wie hier in der Morgenpost zu lesen, gibt es in diesem Jahr einige ziemlich kuriose Verbote, die vor allem Touristen betreffen.
Verkehr in Italien? Da gibt’s doch was dagegen…
Verständlich, dass viele in diesem Jahr wieder so richtig Lust auf Urlaub haben. Mehr Touristen bedeutet aber auch zwangsläufig mehr Verkehr. Wie kürzlich bereits erwähnt, sollten Sie, falls Sie mit dem eigenen Wagen unterwegs sind, unbedingt die Höchstgeschwindigkeitsregeln beachten, die auf den Straßen in Italien gelten. Dass es da noch Sonderregelungen gibt für Fahranfänger oder für unterschiedliche Fahrzeugtypen – geschenkt. An der Amalfiküste soll es in diesem Jahr noch verwirrender werden: Hier regeln die Gemeinden die Zufahrt jetzt per geradem oder ungeradem Kennzeichen. Als wären die engen und steilen Straßen in Salerno & Co nicht schon stressig genug… Die Regeln gelten übrigens nicht für Taxis und öffentliche Verkehrsmittel, auch nicht für Motorräder und sowieso nicht für Touristen, die in einem lokalen Hotel absteigen. Wer soll da noch durchblicken?
Korrekte Kleidung, bitte!
Es geht aber noch seltsamer. Ob folgendes Verbot, wie im Artikel angedeutet, tatsächlich aus Sicherheitsgründen erlassen wurde? Jedenfalls gilt in der Cinque Terre nun: Bitte keine Flip-Flops oder ähnliches anziehen. Angeblich gibt es viel zu viele Verletzungen von Touristen, die nicht anständig ausgerüstet sind. Das verursacht aufwendige Rettungsaktionen. Sei’s wie es ist, wer wirklich wandern will, sollte das natürlich mit vernünftigem Schuhwerk tun. Persönlich finde ich die Cinque Terre dafür ohnehin zu überlaufen – in Kampanien, z.B. auf Ischia gibt es zauberhafte Wanderwege. Aber auch hier empfiehlt es sich natürlich, nicht gerade in Badeschlappen zu kommen.
Finger weg vom Sand!
Ein richtig fieses Umweltproblem verursachen Touristen, die in Sardinien Muscheln sammeln, Kieselsteine einpacken oder gar Sand abfüllen, um sich all diese Dinge zuhause als Souvenir in den Schrank zu stellen. Das Problem besteht schon lange und steht auch nicht erst seit diesem Jahr unter Strafe – und es kann richtig teuer werden. 1000 Euro Strafe musste etwa ein britischer Tourist schon 2018 zahlen. Der Sandklau bedroht das Öko-System der Küsten – der Sand bleibt daher besser da, wo er hingehört.
Noch mehr Verbote…
Auch andere Dinge, die in Italien verboten sind, haben durchaus einen ernsten Hintergrund. Dass Sie sich etwa in Rom nicht auf der Spanischen Treppe oder dem Trevi-Brunnen niederlassen sollten, liegt nicht nur daran, dass Reparaturen der historischen Bauwerke aufwendig und teuer sind. Touristen, die alles in Beschlag nehmen, haben in den vergangenen Jahren die Einheimischen immer wieder auf die Palme gebracht: Zu laut, zu nackt und einfach zu unbekümmert im Umgang mit den immerhin sehr alten (und den Römern sehr wichtigen) architektonischen Highlights.