Weitere Ausflüge an der Cilentoküste
Die Grotten von Pertosa-Auletta
Ein anderes Highlight im Nationalpark Cilento ist eine der verschiedenen Grottenwanderungen in der 35 Millionen !!! Jahre alten „Grotte Dell ‘Angelo“ bei Pertosa-Auletta.
Eine sehr gute Vorstellung über diese Naturerscheinungen können Sie auf der Webseite www.grottedipertosa-auletta.it gewinnen. Leider ist die Seite nur in italienischer Sprache. Die Photos, Videos und die Skizzen der unterschiedlichen unterirdischen Tourenstrecken finde ich aber sehr informativ und eindrucksvoll.
Um in diese Höhlenwelt einzutauchen, beginnen Sie in Pertosa-Auletta im Vallo di Diano indem Sie mit dem Boot die ersten paar hundert Meter auf dem unterirdisch fließenden Fluss Negro fahren. Dann geht es zu Fuß weiter über 3 km verzweigte Wege, domhohe Säle mit phantastischen Formationen von Stalagmiten und Stalaktiten, alle eindrucksvoll ausgeleuchtet.
Die hochtechnisch moderne Lichtanlage wurde von zahlreichen Firmen im In- und Ausland gesponsert unter Berücksichtigung der Umweltbedingungen. Die natürlichen und gleichbleibenden Temperaturverhältnisse von ca. 16 Grad sollten nicht gefährdet werden. Immer dabei haben Sie einen kundigen Führer und brauchen so nicht zu befürchten, sich in diesem Labyrinth zu verlaufen. Gute Schuhe und eine Jacke gehören zu diesem Ausflug unbedingt dazu.
Seit 3 Jahren finden hier auch regelmäßig Kulturveranstaltungen statt. Eine mit dem Namen „L‘Inferno di Dante“ (Die Hölle von Dante Alighieri) in dieser prähistorischen Grottenlandschaft steht noch auf meinem Wunschzettel für einen nächsten Aufenthalt im Cilento.
Die Grotten von Morigerati
Südlich von Paestum erstreckt sich ein Gebiet von über 181.000 ha, welches in Italien und Europa aufgrund klimatischer Bedingungen, fast unberührter Natur und einiger besonders kostbarer Kulturstätten einzigartig und deshalb geschützt ist. 1991 wurde dieses Gebiet zunächst zum Nationalpark Cilento erklärt. 1995 wurden 600 ha als „Oase zum Erhalt der Artenvielfalt“ unter den Schutz des WWF gestellt. 1998 ernannte die UNESCO den Nationalpark sowie die historischen Stätten von Paestum und Velia sowie der Kartause von Padula zum Weltkulturerbe.
In der Oase des WWF wurde mit Fördergeldern aus Italien und Europa ein Besucherzentrum in Morigerati errichtet sowie unzählige Wanderwege ausgebaut und beschildert so, dass diese Landschaft von Interessierten erkundet werden kann. Vom Besucherzentrum in Morigerati aus beginnt auch eine der besonders reizvollen Führungen. Auf einem Maultier reitet man zur Schlucht hinunter zur Besichtigung der Höhle von Bussento, wo der 6 km unterirdisch fließende Fluss von Bussento förmlich aus dem Berg hervorbricht und sich in einen engen Canyon ergießt. Sowohl die wilde Schönheit dieser Schlucht als auch das durch die speziellen klimatischen Bedingungen entstandene Biotop mit Pflanzen und einer Tierwelt, die man in diesen Breiten nicht erwartet, machen diesen Ausflug zu einem wirklich besonderen Urlaubserlebnis.
Ruinen von S. Severino di Centola
Wenige Kilometer von Marina di Camerota, auf einem hohen Felsen über dem Tal des Flusses Mingardo, liegt die Ruine des Dorfes San Severino. Ein Abstecher hierher lohnt sich. Auch für Kinder ein Erlebnis durch diese „Geisterstadt“ zu wandern. Die Stelle des Tals wird auch „Gola del Diavolo“ genannt, bedeutet „Rachen des Teufels“.
Diese besonders strategisch günstige Lage erkannten im 7. Jahrhundert schon bulgarische Söldner, die für das langobardische Fürstentum hier einen Aussichtsturm errichteten und so gut den Engpass des Tales und damit die Hauptverbindungsstrecke zum Golf von Policastro überwachen konnten. Unterkünfte für die Söldner wurden errichtet und später von den Normanen und Schwaben wurde eine festigungsartige Anlage errichtet. An der Steilwand baute man eine große Kirche.
Der Lauf der Geschichte bedeutete wechselnde Besitzer, so gelangte die Anlage in den Besitz der Aragonier, die sich wenig dafür interessierten und die Festung verfallen ließen. Von nun an kann man nur noch von einer privaten Siedlung sprechen. Bis zu 300 Familien hatten hier Platz. 1824 fiel fast die Hälfte der Bevölkerung der Pest zum Opfer.
1888 baute man eine Bahnlinie von Pisciotta nach Castrocucco und diese zog wie ein Magnet die Menschen aus dem ganzen Cilento in ihren Bann, sodass man sich mit der Bahnanbindung an Sizilien wirtschaftlichen Aufschwung erhoffte. Das Bergdorf wurde noch 50 Jahre bewohnt und die Kirche wurde noch bis 1977 von dem gleichnamigen Dorf weiter unten im Tal benutzt, einige wenige Häuser waren ebenfalls bis 1977 noch bewohnt.
Heute sieht man, die Landstraße nach Marina di Camerota fahrend, das verlassene Bergdorf hoch auf dem Felsen thronend und fragt sich, wie man wohl dort oben auf dem spitzen Felsen gewohnt haben mag. Ein Abstecher lohnt sich, nicht zuletzt wegen der grandiosen Aussicht.
Infos über die Perle im Cilento, Marina di Camerota, finden Sie hier.